Man nennt ihn den Schakal, und er ist mittlerweile längst Legende. "Carlos" - einst der meistgesuchte Terrorist der Welt. Als Lohnkiller mordete er in ganz Europa. Zuerst für die palästinensische Befreiung, dann für osteuropäische Geheimdienste und Diktatoren aus dem Nahen Osten. Doch bei den Anschlägen (insgesamt über achtzig Tote) hat Illitsch Ramirez Sanchez alias "Carlos" selten selbst Hand angelegt. In seinem Schatten tummelten sich etliche, bislang wenig bekannte Kämpfer. Die meisten von ihnen waren Deutsche - von "Carlos" rekrutiert aus der Terrororganisation "Revolutionäre Zellen" (RZ). Im Gegensatz zur RAF, deren Mitglieder und Geschichte hinlänglich durchleuchtet wurden, handelt es sich bei der RZ um eine Gruppe, die den Verfolgungsbehörden bis heute viele Rätsel aufgibt, denn ihre Angehörigen führen ein bürgerliches Leben, haben Familie und gehen ihren erlernten Berufen nach. Erst nach Feierabend bastelten sie Bomben für die Einsätze des Top-Terroristen. Oliver Schröm hat einige von ihnen aufgespürt und zum Reden gebracht, darunter den jahrelangen Kopf der RZ, Gerd Schnepel, der heute in Nicaragua lebt. Ihre Berichte, verknüpft mit Dokumenten diverser Geheimdienste ergeben ein neues Bild von den Motiven und organisatorischen Hintergründen der spektakulären Anschläge der Gruppe. Zugleich wird die Geschichte der deutschen Ehefrau von "Carlos", Magdalene Kopp, erzählt. Nach 15 Jahren im Untergrund nutzte sie 1995 ein Aussteigerprogramm des Verfassungsschutzeszur Rückkehr ins zivile Leben. Seitdem geben sich Staatsanwälte und Geheimdienstvertreter bei ihr die Klinke in die Hand, doch Magdalene Kopp schweigt. Erstmals hat sie nun mit dem Autor über ihre Zeit an der Seite von "Carlos" gesprochen und einen einzigartigen Blick in das Innenleben der Terrororganisation eröffnet - von den brutalen Bestrafungsriten bis hin zu bizarren Liebesbeziehungen.