Das Buch «Brienzer Fototruckli» präsentiert einen Ausschnitt aus dem fotografischen Werk des ehemaligen Briefträgers Peter Ernst. Die Sammlung umfasst Porträts aus den 1960er- bis 1990er-Jahren. Die begleitenden Texte informieren über Biografien, Berufe und Schicksale und geben damit einen berührenden Einblick in den Dorfalltag früherer Zeiten.
Warum waren Bankschalter früher auch über Mittag und nach dem Abendessen geöffnet? Was sind Autoschnauzen und Auswägefleisch? Solche Fragen kommen im «Brienzer Fototruckli» zur Sprache. Das Buch gibt einen Einblick in die Fotos, die der Briefträger Peter Ernst von den frühen 1960er-Jahren bis in die 1990er-Jahre auf seinen Touren aufgenommen hat. Die Bilder zeigen Gesichter, in denen das Leben deutliche Spuren hinterlassen hat. Sie dokumentieren gleichzeitig einen Dorfalltag und Lebensumstände, die aus heutiger Sicht kaum mehr vorstellbar sind.
Etliche der Aufnahmen weisen eine hohe ästhetische Qualität auf. Bildkomposition und Ausführung verraten, dass hier ein Könner mit viel Gespür für den richtigen Moment und den passenden Ausschnitt am Werk war. Die meisten Porträtierten zeigen einen erstaunlich freimütigen, ungekünstelten Gesichtsausdruck. Er ist Ausdruck des Vertrauensverhältnisses, das zwischen dem Fotografen und den Fotografierten bestand: Als Briefträger, der an den Menschen und ihrem Schicksal interessiert war, fand Peter Ernst bei einer Vielzahl von Dorfbewohnern Zugang. Auch Menschen, die ein sehr bescheidenes Leben führten und am gesellschaftlichen Leben kaum teilnahmen, begegneten ihm mit vertrauensvoller Offenheit.
Die Fotos von Peter Ernst sind wertvolle Kulturgüter und bedeutende Zeitzeugnisse. Mit vielen davon verbindet der Fotograf Erinnerungen und Anekdoten. Der Journalist Andreas Staeger hat die entsprechenden Erzählungen und Berichte zu kurzen, informativen Texten aufgearbeitet und sie zusammen mit einer Auswahl an besonders eindrücklichen Fotos zu einem berührenden Buch zusammengestellt.