"Die Grabdenkmäler sind die stummen Zeugen der menschlichen Geistesgeschichte. Die Kunst tritt hier mehr als auf irgend einem anderen ihrer mannigfaltigen Gebiete in die innigste Berührung mit dem geistigen und seelischen Leben des Menschen. In rührender Verzweiflung sucht er hier an Stelle des Vernichteten, ein für alle Zeiten währendes Etwas dem Strom der Welt abzuringen. Hier werden seine Sinne auf die Rätsel alles Seins gewiesen und der schmerzliche Schauer vor dem ewig Unbegreiflichen öffnet die innersten Tiefen seiner Natur. Aus dem Konflikt von Erkenntnis und Gefühl sucht ihn die Religion ¿ und in ihrem Gefolge der sie beschützende Staat ¿ zu befreien, indem sein Empfinden unter das dogmatisierte einer Gesamtheit mit seinen tröstenden und beseligenden Ideen gezwungen wird. Je mehr deshalb der Einzelne, sei es auf staatlichem oder religiösem Gebiete in einer Einheit aufgeht, um so mehr erscheint sein Grabmal zugleich als der zusammenfassende charakteristische Ausdruck dieser Gesamtheit." [...]
Fritz Burger (1877 - 1916) war ein deutscher Kunsthistoriker, der ebenfalls selber als Künstler tätig war. Er teilte den künstlerischen Grundsatz, dass die Kunst subjektiv sei und bewertete von diesem Standpunkt aus auch die Kunst neu.
In dem vorliegenden Werk beschreibt Burger die Geschichte des florentinischen Grabmals von den ältesten Zeiten bis Michelangelo. Illustriert mit über 270 historischen Abbildungen.
Dieses Buch ist ein unveränderter Nachdruck der Originalausgabe von 1904.